„Pyrotechnik ist kein Verbrechen“

Die Jungen Liberalen Osnabrück-Stadt kritisieren die Forderung nach einer Null-Toleranz-Strategie gegenüber dem Einsatz von Pyrotechnik seitens der CDU-Stadtratsfraktion

„Pyrotechnik ist kein Verbrechen“

Mit diesem Satz verbinden viele Bürgerinnen und Bürger Osnabrücks die lebendige Fankultur des VfL an der Bremer Brücke. Immer wieder kommt es durch das Verbot der pyrotechnischen Mittel zu unüberschaubaren Situationen in Stadien, wie jüngst im Bochumer Ruhrstadion. Als Konsequenz fordert die CDU-Ratsfraktion Osnabrück nun eine harte Null-Toleranz-Strategie.

Wir, die Jungen Liberalen Osnabrück-Stadt, halten diesen Schritt für nicht zielführend. Eine „Null-Toleranz-Strategie“ wird in konservativen Kreisen seit Jahren gefordert und von den Innenministerien bereits umgesetzt, wobei seitdem die Vorfälle mit Beteiligung von Pyrotechnik tatsächlich zunehmen. Deutlich zielführender wäre der sogenannte „Chemnitzer Weg“. Bengalische Feuer sollen nur mit zuvor angemeldeten Rauchfackeln („Pyro-Pass“) in einem abgegrenzten Stadionbereich legalisiert werden. Explizit ausgenommen hiervon sind alle Feuerwerkskörper, Böller sowie nicht-löschbare Pyrotechnik, die unter das Sprengstoffgesetz fallen. Zudem müssen die entsprechenden bau-, haftungs- und versicherungsrechtlichen Fragen berücksichtigt werden. Die Sicherheit der Zuschauer muss jedoch immer an erster Stelle stehen. Ein erster in Deutschland bevorstehender Versuch, im Rahmen eines Heimspiels des HSVs legal Pyrotechnik abzubrennen, sowie die neu entwickelte kalte Pyrotechnik sind sinnvolle Beispiele, an denen man sich auch in Osnabrück orientieren sollte.

Fußballfans die für ihren Verein „kämpfen und schreien“ sollten nicht mit skrupelloser Gewaltbereitschaft gleichgesetzt werden, so Niklas Müller (Stv. Vorsitzender). Erst die Verbote führen dazu, dass Fans vermummt auf den Tribünen der Stadien Pyrotechnik in der Anonymität der Masse abbrennen lassen. Der „Chemnitzer Weg“ bietet einen tragfähigen Kompromiss, der sowohl Sicherheitsbelange als auch die bestehende Fankultur gleichermaßen ausreichend berücksichtigt. Jegliche Verschärfungen des Sprengstoffgesetzes, sowie des Tatbestandes des Landfriedensbruchs und der Entzug des Führerscheins als Sanktionsmaßnahme – wie von einer Arbeitsgruppe zur kommenden Innenministerkonferenz in Lübeck vorgeschlagen – lehnen wir als nicht zielführend ab. Wer glaubt, durch den Entzug eines Führerscheins die Sicherheit in deutschen Stadien gewährleisten zu können, hat die Grenze zur Absurdität überschritten. Statt widersinnige Strafen einzuführen, sollte man sich lieber an den positiven Beispielen in Skandinavien und den USA orientieren. Hier ist es – zum Teil schon seit Jahren – möglich, Pyrotechnik sicher und legal in den Stadien zu benutzen.

26.11.2019

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